Bei der Volkszählung in Russland, so eine Agenturmeldung, sollten in der Rubrik "Nationalität" so seltsame Antworten aufgetaucht sein wie Elfen, Trolle oder Hobbits. Bei Schweizer Volkszählungen hat man von solchen Dingen noch nie etwas gehört. Und warum nicht? Weil die Schweizer Gnomen mit dem Ausfüllen mder Formulare immer noch nicht fertig sind...

"Ruhe!", brüllte der erste Zwerg.
Na ja, "brüllen" ist vielleicht übertrieben. Aber was kann man bei knappen zehn Zentimetern Körpergröße schon erwarten? Immerhin, damit überragte er seine Kollegen um Zipfelmützenbreite, und deshalb hatten sie ihn auch zum geschäftsführenden Obergnomen gewählt.

"Meine Herren", sagte der erste Zwerg.
Hinter dem Vorhang eines Himmelbettes räusperte sich Schnewittchen vielsagend, und er korrigierte sich: "Meine Dame, meine Herren! Wir haben heute..."

"Zur Geschäftsordnung!", unterbrach ihn der sechste Zwerg, der eine Schwäche für Geschäftsordnungsanträge hatte, eine Neigung, die man bei Zwergen oft antrifft.
"Ich verlange Ablehnung des Antrags!"

"Ich habe noch gar keinen Antrag gestellt", sagte der erste Zwerg.

"Ich bin trotzdem dagegen", sagte der sechste Zwerg, denn er war in der SVP.
Die anderen lachten ihn nur aus, woraus man deutlich ersehen kann, dass diese Geschichte wirklich in der Märchenwelt spielt.

"Meine Dame, meine Herren", sagte der erste Zwerg, "als gute Staatsbürger wollen wir diese Fragebögen korrekt ausfüllen. Erste Frage: Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt?"

"Sieben", sagte der dritte Zwerg, der Philosophie, Juristerei und Medizin und leider auch Theologie studiert hatte. "Im Märchen sind es immer sieben. Außer wenn es drei sind."

Der Schriftführergnom spitzte seinen Ikea-Griffel - Zwerge gehen gern zu Ikea, weil dort die Gratisbleistifte so zwergenhaft klein sind -und machte sich schreibbereit.
"Sieben also", wiederholte er.

Schneewittchen räusperte sich.

"Respektive acht."

"Geschlecht?", las der erste Zwerg vor.

"Männlich", sagte der zweite Zwerg. "Vor allem ich! Stimmt´s, Prinzessin?"

Schneewittchen errötete. Da der Vorhang des Himmelbettes aus ganz feinen Spinnweben gehäkelt war, konnte man es deutlich sehen.

"Männlich: sieben. Weiblich:eins", wollte der Schriftführergnom notieren, aber der fünfte Zwerg, der zu Schüchternheit neigte, erhob Einspruch.
"Das können wir so nicht schreiben", sagte er. "Sieben Männer, eine Frau - und unter 'Anzahl der Wohnräume' müssen wir ankreuzen: eins. Was sollen die von der Volkszählung denn von uns denken?"

"Dass wir Zwerge alle dasselbe Hobby haben", sagte der zweite Zwerg und blinzelte.

Schneewittchen errötete schon wieder.

"Apropos", sagte der erste Zwerg, "was füllen wir unter 'Nationalität' aus?"

"Zwerge, natürlich", sagte der siebte Zwerg und schwenkte seine Zipfelkappe.

"Sieben Zwerge und eine Menschin", sagte der vierte Zwerg, der die Sachen immer ganz genau nahm.

"Und was für eine Menschin!", sagte der zweite Zwerg und pfiff vielsagend. Schneewittchen hörte überhaupt nicht mehr auf zu erröten.

"Zur Geschäftsordnung!", rief der sechste Zwerg.

Und wenn sie nicht gestorben sind, diskuttieren sie noch heute.